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Persönliche, direkte Anrede in Trauerreden - Anja_Weiss - 19-08-2024
Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Angehörige, Freunde und Wegbegleiter, verehrte Forumsgäste,
in meinen Ausbildungskursen erlebe ich durchweg, wie schwer es Anfängern auf dem Trauerrednerparkett fällt,
die engsten Angehörigen des Verstorbenen, die Trauerfamilie und Freunde, durch direkte und persönliche Ansprache in die Trauerrede einzubinden.
Dritte Person passiv: Wir sehen bei unserem Rückblick Johanna und Hermann am 25.05.1954 Hochzeit feiern.
Oder noch schlimmer: Am 25.05.1954 wurde geheiratet.
Wir stellen uns vor: Hermann Müller ist verstorben, und Johanna sitzt als trauernde Witwe in der ersten Reihe
in der Aussegnungshalle vor uns.
Wir möchten doch auch nicht, dass in dieser unhöflichen Weise über unseren Kopf hinweg gesprochen wird!
Wäre es nicht viel höflicher, respektvoller, wärmer und schöner zu formulieren:
Bei unserem Rückblick sehen wir Sie, liebe Frau Müller, und Ihren lieben Johannes am 25. Mai 1954 Hochzeit feiern und eine Familie gründen. In den Folgejahren kamen Sie drei, seine geliebten Kinder Martina, Matthias und Birgit zur Welt.
Wenn Sie, liebe Frau Müller, von Ihrem lieben Mann erzählen, wird das Bild eines fürsorglichen und liebevollen Ehemannes lebendig, der...
Sie, seine geliebten Kinder, erinnern Ihren Vater als besonders humorvoll, liebevoll und nie nachtragend, wenn Sie in Ihrer KIndheit einmal Streiche ausgeheckt hatten...
Ich weiß nicht, wo der Hemmschuh da drückt, warum die direkte Anrede vielen so schwer fällt?
Direkte und respektvolle Grüße,
Anja Weiß